Die Tschechoslowakei hielt ostdeutsche Flüchtlinge auf und schickte sie in die DDR zurück, so wurde das sowjetische Imperium vor seinem Zusammensturz bewahrt

Stáhnout obrázek
Thomas Wieske wurde am 24. Februar 1958 in der Stadt Dessau in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik geboren. Die allgegenwärtige Militarisierung der ostdeutschen Gesellschaft führte den Heranwachsenden Thomas zu Zweifeln an dem aufgetischten sozialistischen Weg seines Geburtslandes. Schon als Dreizehnjähriger musste er sich zusammen mit anderen Mitschülern zu einem dreijährigen Wehrdienst verpflichten, welcher für zukünftige Offiziere bestimmt war. Vor dem Einstieg in den Wehrdienst entschied er sich im Oktober 1976, über die Tschechoslowakei und Österreich in den Westen zu flüchten. Die tschechoslowakischen Grenzbeamten hielten ihn bereits im Zug vor dem südböhmischen Kaplitz auf, seinen Fluchtversuch konnte er also nicht realisieren. Nach einem kurzen Aufenthalt in Gefängnissen in Budweis und in Prag Pankrác wurde er mit einem ostdeutschen Regierungsflugzeug nach Berlin überführt und wanderte von da in die Strafanstalt in Halle und nach seiner Verurteilung zu einundhalb Jahren Haft nach Cottbus. Nach Ablauf der gesamten Haftstrafe wurde er wie viele andere politisch Gefangene durch Westdeutschland für Valuten „abgekauft“. Im Westen studierte er und ist heute ein anerkannter Fachmann für Logistikrecht. Im Mai 2021 nahm er in Böhmisch Krumau an einer Rehabilitation wegen seiner Festnahme im Jahr 1976 teil.