Es ist etwas Natürliches, nach seinen Wurzeln zu suchen
Thomas Thun, ein Nachfahre der Tetschener (Děčín) Adelsfamilie Thun-Hohenstein, wurde am 5. Oktober 1949 im bayerischen Eringen geboren. Sein Vater Christoph von Thun-Hohenstein stammte aus dem Schloss in Eulau bei Tetschen (Jílové u Děčína), das Kriegsende verbrachte er im Gefangenenlager in Bayern. Die Familie Thun versteckte sich nach Ende des Krieges erfolglos vor der sowjetischen Armee im Jagdschloss an der Grenze, sie wurden jedoch entdeckt. Im Frühling 1946 wurden sie in Viehtransportern in das Lager in Wiesau abgeschoben. Nach Böhmen kam Thomas zusammen mit seinem Vater und seinem Cousin erst im Jahr 1969 wieder zurück, später kamen sie wieder öfter. Er machte eine Ausbildung zum Psychotherapeuten, im Jahr 1980 heiratete er eine Adelige mit amerikanischer Staatsbürgerschaft, Claudia von Dobhof. In den 1990er Jahren bemühte er sich um die Restitution seines Familieneigentums. Zum Zweck der deutsch-tschechischen Versöhnung schickte er monatlich einen Beitrag zur Unterstützung derjenigen, die die Konzentrationslager überlebten. Diese symbolische Geste schätzte Václav Havel und ludt ihn auf die Prager Burg ein. Heute engagiert sich Thomas Thun für die Erneuerung des Tetschener Schlosses und seines Archivs.