"Ich habe mir damals gesagt, ich war die jüngste, ich war Kind. Ich gehe mit keiner Voreingenommenheit dorthin. Ich weiß zwar dass ich dort geboren bin, aber ich hab vielleicht die wenigsten Emotionen dabei. Aber ich hab mich geirrt. Ich kam hierher nach Bensen, ich kam nach Hasel, ich kam dann nach Böhmisch Kamnitz, ich sah die Kirche, wo meine Eltern getraut wurden, ich sah den Hof meines Großvaters, und plötzlich wurde mir bewusst, ah, hier sind ja eigentlich deine Wurzeln. Hier haben deine Vorfahren gelebt. Sie haben hier Werte geschaffen, sie haben hier wunderschöne Tage verlebt, aber sie hatten auch ihre Sorgen, und sie sind vor allen Dingen beerdigt in dieser Erde, ja hier sind deine Wurzeln. Und wenn man mich fragt: Wo ist deine Heimat? - dann wiederrum muss ich sagen: Ich bin heimatlos aufgewachsen, ich habe keine Heimat. Ich bin überall und nirgends zu Hause. Aber ich habe Wurzeln, und dass ist mir bewusst geworden."
"Ich weiß auch nicht was ich den ganzen Tag gemacht habe dort, meine Mutter sagte nur, du hast nur immer geweint, geweint, geweint, wenn sie weg musste. Sie wurde ja früh, wurden die Leute abtransportiert für Zwangsarbeit auf den Feldern oder in den Wäldern, also zu schwerer Arbeit, und abends kamen sie dann wieder zurück.
Und ich weiß nur dass ich glücklich war wenn ich meine Mutti wieder am Abend zurück hatte.
Aber tagsüber weiß ich noch dass ich in einer Schlange anstehen musste um meine Wassersuppe in Empfang nehmen zu können denn viel mehr gab es dort nicht, das ist mir noch in Erinnerung, aber ansonsten wie ich die Tage verbracht habe weiß ich nicht mehr. Ich versuche irgendwie in meinem Gedächtnis das noch einmal zu reaktivieren, aber es gelingt mir nicht, ich weiß es nicht mehr.
Ich weiß nur noch eines Tages brachte eine Frau auch aus dieser Zwangsarbeit meine Puppe mit. Wo sie die gefunden hat in Hasel oder irgendwo ich weiß es nicht. Sie brachte mir diese Puppe, das war meine Puppe. Ich kann mich nur erinnern, dass diese Puppe mir einen wahnsinnigen Halt dann gegeben hat, das hat mir auch meine Mutter bestätigt, sie sagte von dem Moment an hast du nicht mehr so viel geweint. Das ich meine Puppe wieder hatte war wahrscheinlich für mich eine ganz große Unterstützung."
"Wie gesagt, wie wir auf diesen Leiterwagen kamen, das weiß ich nicht mehr. Aber ich weiß die Tatsache dass wir wie Ölsardinen mehr oder weniger auf so einem Leiterwagen saßen und dort in dieses Lager transportiert wurden. Als wir dort ankamen, weiß ich noch dass wir in ein sehr sehr großes Fabrikgebäude kamen, wo also auch wiederrum so Eisenbetten standen nebeneinander, es waren furchtbar viele Menschen die dort eingepfercht waren. Und was mir noch in Erinnerung ist, dass nachts Patrouillen durch die Gänge liefen mit Maschinenpistolen, die auch wild um sich geschossen haben und am nächsten Morgen hörte ich nur die Frauen sagen, der ist wieder tot, und der ist tot, und der ist tot."
Ich bin heimatlos aufgewachsen, aber die Wurzeln habe ich in Bensen
Sieglinde Vendolsky, rodným příjmením Wintersteiner, se narodila 24. února 1940 v Benešově nad Ploučnicí nedaleko Děčína do německé rodiny. Její matka Hedwiga pocházela ze statku v Lísce u České Kamenice, otec Maximilian byl učitel, za války vedl v Benešově německou školu, která byla před připojením Sudet k Německu původně česká. Ve služebním bytě ve škole zůstala matka s dětmi bydlet i poté, co byl její muž v roce 1943 povolán do války. Hned v květnu 1945 ale museli byt opustit, dočasně se přestěhovali k matčiným rodičům do Lísky a vyhnuli se tak divokému odsunu. Brzy byla ale matka s dětmi umístěna v blízkém internačním táboře Rabštejn, zřejmě kvůli tomu, že otec patřil mezi sympatizanty nacistů. Tábor v Rabštejně byl založen během války, v tamní letecké továrně pracovali nuceně nasazení a váleční zajatci. Malá Sieglinde se zprostředkovaně dozvídala o mučení a úmrtích v táboře, útěchu jí poskytovala panenka, kterou má dodnes. Matka jen se štěstím v táboře překonala těžkou nemoc. Rodina byla do Německa odsunuta na jaře 1946, a to do americké zóny v Hesensku. Roku 1961 se paní Sieglinde provdala za Ivo Vendolského, polovičního Čecha a polovičního Němce, pamětníka divokého odsunu z Československa do pozdějšího NDR, odkud emigroval na Západ. Sieglinde vychodila obchodní školu, studovala jazyky a poté pracovala jako sekretářka. V posledních letech se podílí na aktivitách k připomínání historie tábora v Rabštejně před i po květnu 1945.
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