Alle, die aus der DDR flüchteten, trugen zu der Wende bei
Markus Rindt wurde am 16. November 1967 in Magdeburg, in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik in eine klassische Musikerfamilie geboren – die Mutter Brigitte Ebel war Sängerin und der Vater Heinz Rindt war Geigenspieler. Der Vater kam aus dem tschechischen Obererzgebirge, als zweijähriges Kind wurde dieser mit seiner Familie in die damalige sowjetische Besatzungszone Deutschlands vertrieben. Seine Großeltern wurden nach der Vertreibung in das Gebiet an der deutsch-deutschen Grenze angesiedelt, Markus durfte sie nur mit einer speziellen, lange im Voraus beantragten Erlaubnis besuchen. Von dieser Zeit an hatte Markus die fixe Idee davon, den Eisernen Vorhang überwinden und die Grenze überqueren zu wollen. Auch die Tatsache, dass seine damalige Freundin nicht studieren durfte und die Angebote einer Zusammenarbeit mit der Stasi ablehnte, trug dazu maßgeblich bei, dass Markus emigrieren wollte. Am 3. Oktober 1989 überquerten sie schließlich zusammen die Grenze der ČSSR und DDR und gelangten so bis zur westdeutschen Botschaft in Prag, sie gehörten damit zu den letzten Geflüchteten kurz vor der Schließung der Grenze. Die Nacht verbrachten sie auf dem Marktplatz und am 4. Oktober wurde ihnen und tausenden anderen Geflüchteten die Ausreise in den Westen ermöglicht. Dort setzte er sein Studium fort und spielte im Orchester in Köln. Zusammen mit seiner westdeutschen Frau zog er im Jahr 1996 in das ostdeutsche Brandenburg und gründete das Orchester Dresdner Sinfoniker, welches er bis heute leitet. Er engagiert sich auch für politische Projekte, insbesondere gegen mentale und physische Grenzen und Mauern - zum Beispiel unterstützt er das Happening Tear Down the Wall an der amerikanisch-mexikanischen Grenze.