„Dann sind wir reingefahren, wir sind vom Westen gekommen, nach Brünn. Wir hatten als Treffpunkt ausgemacht, mit unseren Verwandten, mit meinen Cousins und meiner Tante, das Grand Hotel beim Bahnhof. Und wir fahren hinein. Stadtpläne in der Richtung gab es nicht, kein Navi-System. Ich habe mir gedacht, wir werden da schon irgendwie reinkommen, weil Bahnhof, das ist so eine zentrale Stelle. Und dann sagt mein Vater – jetzt fährst du links, jetzt fährst du rechts. Sage ich – sage mal, wieso kennst du dich so gut aus? Wohnst du in dieser Stadt? Da hat er natürlich gelacht. Er hat gesagt – es hat sich ubrehaupt nichts geändert. Es schaut so aus, wie zu dem Zeitpunkt, wenn ich weggefahren bin. Dann haben wir uns hier getroffen, im Grand Hotel, haben mit denen Mittag gegessen und dann hat mein Vater gesagt – so und jetzt möchte ich gerne nach Líšeň fahren. Und wenn man vom Grand Hotel nach Líšeň fährt, dann fährt man auf einem Berg hinauf, und dann hinunter und dann wieder hinauf und dann ganz hinunter. Und wie wir hinauffahren, sagt mein Vater – wenn wir oben sind und wenn du hinunterschaust in das Tal, da beginnt der Besitz der Familie Belcredi. Und wenn wir oben sind und hinunterschauen, sagt mein Vater – um Gottes Willen, was ist denn hier passiert? Da steht ein Wohnhaus, also diese typischen kommunistischen Wohnhäuser, ein neben einem anderen.“
„Ich glaube, es war in Wien, bei meinem Großvater. Er durfte irgendwann dann mal rauskommen, hat dann bei meinen Großeltern auch gewohnt. Mein erster Eindruck von ihm war, dass er keine gesunde Person war. Er war Kettenraucher, was natürlich in dem Alter irgendwo einen negativen Eindruck hinterlässt. Aber ich hatte mit ihm nicht richtig kommunizieren können, die Großeltern haben hauptsächlich Tschechisch miteinander gesprochen und habe sich gefreut, dass sie ihren ältesten Sohn wiedersehen. Ich hatte keine wirkliche Kommunikation mit ihm aufbauen können, was natürlich Schade war. Mann muss auch die Situation verstehen. Er war froh da rauszukommen, er war sicher unter Beobachtung, er musste natürlich alle möglichen Reverse unterschreiben, damit er überhaupt rauskommen kann. Und eine Sache, auf die ich mich auch noch erinnere – es gab die berühmten Tuzex-bons. Die Kommunisten haben so eine Art Einkaufsgeschäfte organisiert, Tuzex, wo man mit diesen Bons Lebensmittel und alles Mögliche Kaufen konnte. Und diese Tuzex-bons wurden im Ausland gekauft, mein Vater hat D-Mark genommen und hat dafür Tuzex-bons gekauft, in einem Kuvert gesteckt und hat sie seinem Bruder geschickt, Und so hat die Familie den Sohn und Bruder in Tschechien unterstutzt in seiner Lebenserhaltung.“
„Es gibt das berühmte Telex vom Heydrich an Himmler, in dem Heydrich Himmler mitteilt, ungefähr so im Text: Zur Fortsetzung unserer Bestrebungen um eine Umsiedlung von verdienten Deutschen Richtung Osten, empfehle ich die vollständige Enteignung und Vernichtung folgender Familien. Und da werden die Familiennamen alle aufgezählt und darunter eben auch Belcredi. Und so ungefähr: Ich bitte um Freigabe oder Genehmigung das durchführen zu können. Und dieses Schreiben wird abgeschickt von Heydrich einige Tage vor seiner Ermordung. Also mit anderen Worten, die Geschichte ist in der Richtung manchmal sehr… Es entscheidet sich in wenigen Momenten, auch das persönliche Schicksal, in Sekunden. Denn, wenn das Attentat nicht gewesen wäre, dann wären diese Enteignung und Vernichtung dieser Familien von Heydrich durchgezogen worden, und so würde ich heute nicht hier sitzen.“
Za železnou oponou bylo všechno šedé a deprimující. Člověk byl rád, že vyrůstal na Západě
Richard Alain Belcredi se narodil 8. května 1953 v Mnichově a žije ve Vídni, hodně času ale tráví na zámku Brodek u Prostějova, který jeho otec získal po roce 1989 v restituci. Syn Richarda Belcrediho, uprchlíka před komunismem, novináře Svobodné Evropy, organizátora zahraniční pomoci a pozdějšího československého velvyslance ve Švýcarsku uznává, že s postupujícím věkem cítí rodinné kořeny na Moravě stále silněji. V příběhu jeho rodiny se odráží historie české šlechty v jí nepříznivě nakloněném dvacátém století, včetně nacismu, poválečného odsunu a emigrace po roce 1948, stejně jako poválečný návrat a částečná majetková restituce, která se ale netýkala všech rodin. Po smrti svého otce v roce 2015 se stal hlavním správcem zámku Brodek u Prostějova.
Hrdinové 20. století odcházejí. Nesmíme zapomenout. Dokumentujeme a vyprávíme jejich příběhy. Záleží vám na odkazu minulých generací, na občanských postojích, demokracii a vzdělávání? Pomozte nám!